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Mademoiselle hat gelesen

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Jan-Uwe Fitz – “Wenn ich was kann, dann nichts dafür”, Ullstein, 2013

Nach langer Abstinenz habe ich mir das Lesen wieder angewöhnt, und das Schreiben auch. Ich habe keine Ahnung, wie das geschehen konnte,
hatte ich doch allem abgeschworen, das eine höhere Konzentrationsspanne erfordert als das Lesen einer Shampooflaschenrückseite beim Toilettengang. Aber nun, es ist wie es ist, und da beides zusammenfiel, was böte sich da mehr an, als über etwas zu schreiben, das ich gelesen habe? Richtig. Nichts.

Wie nun das Zusammenfallen verschiedener unglückseliger Umstände, wie etwa Langeweile nach dem Kistenpacken für den Umzug, Herumschnüffeln in der Facebook-Timeline anderer Leute, die Flasche Bier, die ich unter keinen Umständen mit nach Hamburg nehmen wollte und sie deswegen schnell ausgetrunken hatte, so wie vermutlich nur der Alkohol an der wahnwitzigen Idee eine Rezension schreiben zu wollen, schuld gewesen sein könnte, wo ich doch etwa drei Stunden zuvor alle, wirklich alle meine Ordner mit Notizen über die Einführung (keine doofen Witze hier getz!) in die Literaturtheorie entsorgt hatte und diese unwiderruflich verloren waren, weswegen nun vermutlich hier dieser lange und unverständliche Satz – wo war ich?

Ach ja: Lesen. Schreiben. Buch. Schreiben über Buch. Genau. Das war’s.

Herr Fitz hat geschrieben und ich hab gelesen.

“Wenn ich was kann, dann nichts dafür” ist Herrn Fitzens zweites Buch, und ich geb zu: Ich hab auch das erste gelesen, sogar freiwillig.
Da ich jetzt was über das zweite Buch erzählen will (ja doch, kommt noch!) fallen mir spontan (das „spontan“ könnte jetzt Herr Fitz zu interpretieren wissen) ein paar Sachen ein.

Wie auch in „Entschuldigen Sie meine Störung“ tragen Charakter und Autor denselben Namen. Was ich persönlich lustig finde, ich aber meiner Hoffnung Ausdruck verleihen mag, dass die Geschichte weder autobiographisch ist, noch irgendwie dem realen Leben des von mir hochgeschätzten Herrn Fitz entnommen ist.
Herr Fitz hat nämlich eine kolossal absurde Geschichte über die Einsamkeit geschrieben, wie ich finde. Dabei hat er weder Lustiges noch Absurdes ausgelassen und zum Ausgleich mancherlei Schabernack eingebaut, was einen vielleicht dazu verleiten könnte, zu glauben, es ginge um Lustiges und Absurdes oder gar um Schabernack, wenn Jan-Uwe Fitz, Taubenvergrämer aus Leidenschaft, sich aus Juf aufmacht, die erste Taube seines Lebens zu vergrämen.
Um was es allerdings genau geht – woher soll ich das wissen? Vielleicht geht es um Axtmörder, Ampelwahrsagerinnen, Tauben, Tauben und ihren Kot, Taxifahrten, oder darum, dass einen manchmal jemand schubsen muss – denken Sie was Sie wollen, vielleicht sogar das Gegenteil, von dem, was ich denke, aber: Lesen Sie das Buch. Es lohnt sich.
Erhältlich in jedem gut sortierten Buchhandel oder bestimmt auch bei einer von Herrn Fitzens nächsten Lesungen, bei der Sie hoffentlich so viel Spaß haben, wie ich im November letzten Jahres in Lübeck.


Einsortiert unter:boah ey!, Tja Tagged: krickeldikrack

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